Wie sinnvoll ist eine Heilpraktiker Ausbildung im Schnellkurs: Meine ehrliche Einschätzung – mit Checklisten.
Heilpraktiker ist für viele Menschen ein Traumjob: Sich mit dem menschlichen Körper und der Psyche auskennen. Naturheilkunde und sanfte Alternativen zur Schulmedizin anwenden können. Damit anderen Menschen helfen. Doch die Ausbildung zum Heilpraktiker dauert in der Regel Jahre, kostet viel Geld und die Prüfung ist anspruchsvoll. Das wirkt erstmal abschreckend. Gelingt das auch als Schnellkurs?
Meine ehrliche Meinung dazu habe ich Dir hier zusammengefasst. Zusätzlich bekommst Du Checklisten an die Hand, wie Du für Dich die richtige Ausbildung findest und ob ein Schnellkurs für Dich geeignet ist.
Was ist eine Heilpraktiker Ausbildung im Schnellkurs eigentlich?
Die Ausbildung zum Heilpraktiker bereitet Dich auf die spätere Arbeit mit Patienten vor. Sie soll Dir aber auch das Bestehen der amtsärztlichen Prüfung ermöglichen, denn diese ist Voraussetzung dafür, überhaupt Heilpraktiker zu werden.
Es gibt verschiedene Konzepte, um eine Heilpraktiker-Ausbildung schneller als üblich zu durchlaufen:
- in der Zeit verkürzt,
- inhaltlich auf bestimmte Schwerpunkte konzentriert,
- die Ausbildung zielt nicht auf alle Aspekte der Heilpraktiker-Tätigkeit ab.
1. Zeitlich verkürzte Ausbildungen
Diese Ausbildungen sind überschaubar auf acht bis zwölf Monate angelegt und bringen Dich daher recht schnell ans erhoffte Ziel – oder zumindest das Ende des Kurses. Das klingt natürlich gut. Um alle relevanten Inhalte darin unterzubringen, liegen die Unterrichtstermine wahrscheinlich nah beieinander. Das kann eine Herausforderung für Deinen Alltag sein. Hast Du zwischen Beruf, Familie und Ausbildung noch genug Raum, um die Inhalte für Dich nachzuarbeiten und wirklich abzuspeichern? Das ist wichtig, um die Prüfung bestehen zu können. Auswendiglernen reicht nicht – Du musst das Wissen auch verstanden haben.
2. Kurse mit weniger Inhalt
Ein Schnellkurs kann im Vergleich zur vollständigen Ausbildung auch inhaltlich verkürzt sein. Die Ausbildung konzentriert sich dann auf die häufigsten Themen der Prüfungsfragen, anstatt alles zu beinhalten. Das kann Dich zum Erfolg führen. Schließlich benötigst Du kein Null-Fehler-Ergebnis im ersten Teil der Prüfung (Multiple-Choice-Fragen). Du darfst dabei immerhin 25 % falsch beantworten und hast es trotzdem geschafft.
Fehlende oder oberflächlich bearbeitete Themen fallen allerdings im zweiten Part der Prüfung wahrscheinlich auf. In diesem mündlich-praktischen Teil sitzt Du vor einem Prüfungskomitee und bearbeitest einen Patientenfall. Es wird erwartet, dass Du eine ausführliche Anamnese und Untersuchung machst und eine Diagnose stellst. Dabei wird in der Regel mehr abgefragt, als nur das Wissen um die häufigsten Beschwerden. Du solltest dann breit denken: Du musst die gefundenen Symptome einordnen und von anderen, ähnlichen Krankheitsbildern abgrenzen können. Und das gelingt nur, wenn Du Dich umfassend vorbereitet hast. (Übrigens erwarten das später auch Deine Patienten, die sich Dir anvertrauen.)
Es kann also sein, dass Dir nach dem inhaltlich verkürzten Schnellkurs wesentliches Wissen fehlt und Du deshalb durch die Prüfung fällst. Ein zweiter Prüfungsversuch oder ein weiterer Kurs kosten Zeit und Geld – letzten Endes hast Du dann wahrscheinlich mehr bezahlt und länger gebraucht als bei einer regulären Ausbildung.
3. Kürzere Ausbildung für beschränkte Zulassung
Wusstest Du, dass es nicht nur eine Heilpraktikerprüfung für alle gibt? Heilpraktiker mit einer beschränkten Zulassung für Psychotherapie dürfen nur psychotherapeutische Verfahren anwenden: Gesprächstherapie, Autogenes Training für Entspannung, Hypnosetherapie und ähnliches. Damit behandeln sie Patienten mit psychischen Beschwerden wie Angst, Depression oder Ess-Störungen. Körperliche Symptome wie Blasenentzündung oder Gelenkschmerzen gehören nicht zu ihrem Repertoire. Sie dürfen auch keine Akupunkturnadeln setzen oder Medikamente verordnen.
Diese beschränkte Zulassung erfordert daher natürlich auch keine so umfassende Ausbildung wie für diejenigen mit Vollzulassung. Der Kurs kann sich darauf konzentrieren, was für Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig ist – und daher kürzer sein.
Für wen eignet sich eine Heilpraktiker Ausbildung als Schnellkurs?
Eine Heilpraktiker-Ausbildung als Schnellkurs ist eine gute Möglichkeit, eignet sich aber nicht für jeden.
Zeitlich verkürzte Kurse solltest Du schon während der Kurszeit optimal für Dich nutzen. Die Unterrichte folgen wahrscheinlich zügig aufeinander. Dennoch solltest Du Dir zwischen den Terminen die Zeit zum Vorbereiten der Themen nehmen und sie danach für Dich nacharbeiten. Das nimmt natürlich viel Zeit zusätzlich zum Unterricht in Anspruch. Daher solltest Du eine gute Tagesplanung machen – mit der Heilpraktiker-Ausbildung als oberste Priorität. Wenn Du Dich daran hältst, steht Dir genügend Raum zum Lernen zur Verfügung – statt mit anderen Terminen blockiert zu werden.
Inhaltlich verkürzte Ausbildungen können für Dich funktionieren, wenn Du gute medizinische Vorkenntnisse hast – beispielsweise durch eine frühere Ausbildung oder Deinen Beruf. Oder wenn Du es gewöhnt bist, Dir komplexe Inhalte selbst zu erarbeiten. Dafür gibt es Fachbücher, Videos, Podcasts und sogar spielerisches oder kreatives Material wie Ausmalbücher für Anatomie. Der gesamte Stoff, der relevant ist, muss verstanden werden. Nur so kannst Du in der Prüfung erfolgreich sein. Reines Auswendiglernen reicht nicht. Du solltest Dich daher gut strukturieren können und Deine Zeit sinnvoll nutzen.
Für alle, die als Heilpraktiker eine beschränkte Zulassung für Psychotherapie anstreben, gibt es entsprechende Kurse. Diese sind inhaltlich dem Ziel angepasst und daher zeitlich kürzer als diejenigen für Heilpraktiker mit Vollzulassung.
Bereitet eine Heilpraktiker Ausbildung im Schnellkurs gut auf die Prüfung vor?
Ja, das kann klappen – wenn Dein Kurs wirklich gut zu Dir und Deinem Leben passt und auf Dein Ziel abgestimmt ist. Sind Deine Tage schon mehr als gut gefüllt mit Beruf, Familie und Sonstigem? Dazu kommen nun die schnell aufeinander folgenden Unterrichtstermine. Dazwischen passt dann wahrscheinlich nicht genügend Zeit zum Lernen.
Ebenso wird es schwierig für alle Nicht-Autodidakten: Wer lange aus dem Lernen raus ist und es nicht gewöhnt ist, sich selbst Fachwissen zu erarbeiten, gerät schnell in Stress und verliert die Freude an der neuen Ausbildung.
Hast Du dagegen genügend Zeit und bist gut aufgestellt in Sachen Lern-Struktur? Oder ist Dein Ziel eine beschränkte Zulassung? Dann leg los mit Deinem Schnellkurs.
Vermeide unbedingt diesen einen Fehler bei deiner Entscheidung
Der häufigste Fehler, der mir immer wieder begegnet: Menschen passen ihr Leben zu sehr an die Ausbildung an. Besser ist es umgekehrt: die für Dich richtige Ausbildung finden. Denn selbst Schnellkurse dauern ihre Zeit und erfordern umfangreiches Lernen. Und das soll Dir auch in stressigen Phasen noch gut möglich sein.
Ein Beispiel:
Du startest während einer längeren freien Zeit mit dem Kurs. Anfangs schaffst Du es leicht, die Lernzeiten einzurichten und diese auch einzuhalten. Du hast großen Spaß am Lernen, freust Dich täglich auf die spannenden Inhalte und kommst gut im Stoff voran. Doch dann sind Familienfeste oder andere Extra-Termine, Urlaubszeiten, Du wirst mal krank oder musst Dich um Angehörige kümmern – und Du bist raus aus Deinem Lernplan. Du hetzt Deinen gesetzten Terminen hinterher. Es sammelt sich immer mehr an, was Du Dir schon längst hättest vornehmen sollen. Das ist anstrengend und nicht motivierend.
Oder:
Du hast Dich für einen Kurs entschieden, der inhaltlich konzentriert ist. Der Start ist einfach, vieles erinnerst Du sogar noch aus dem Schulfach Biologie. Doch allmählich tauchen immer mehr unbekannte Fachbegriffe auf. Beim Nachschlagen wirst Du immer wieder aus Deinem Lernen herausgerissen und kommst dabei vom Hundertsten ins Tausendste. Letzten Endes hast Du keinen Überblick mehr: Was ist denn nun wirklich wichtig und was kannst Du eher stiefmütterlich betrachten? Das ist keine gute Voraussetzung, um gelassen zur Prüfung anzutreten.
Besser so:
Du hast Dir eine Ausbildung ausgesucht, die Du gut neben Deinem Alltag bewältigen kannst. Zwischen den Unterrichtsterminen hast Du genügend Zeit, um die Inhalte vor- und nachzubereiten. Dir bleibt auch noch etwas Spielraum, lernfreie Zeiten zu haben für Hobbys und Entspannung. Andere Termine hältst Du freiwillig eher kurz während Deiner Ausbildungszeit – schließlich hast Du ein Ziel und das hat für Dich Priorität. Doch Du hast dabei eine gesunde Balance und machst Dich nicht krank.
Mein Fazit zur Heilpraktiker Ausbildung im Schnellkurs
Eine wirklich passende Heilpraktiker-Ausbildung führt Dich auch als Schnellkurs zum Ziel: dem Bestehen der amtsärztlichen Überprüfung. Worauf Du dabei achten solltest, verraten Dir meine Checklisten.
Checklisten für Deine Entscheidung
Checkliste: Ist eine Heilpraktiker Ausbildung als Schnellkurs für mich geeignet?
Checkliste: So finde ich die passende Ausbildung für mich (Institut und Kurs)
Autorin:
Daniela von Winterfeld
Heilpraktikerin und Dozentin aus Leidenschaft &
Leitung des Ausbildungsganges Heilpraktik für Psychotherapie
„Seit mehr als sechs Jahren leite ich die monatlichen Informationsabende rund um die Heilpraktiker-Ausbildung und führe die Beratungsgespräche.
Es macht mir große Freude, die Fragen der Menschen zu beantworten und den genau für sie passenden Kurs zu finden.“
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